Wein-Colloquium am 21. März 2009 in Traben-Trarbach

Moselhymne in aller Munde

Claudia Müller

Um das alte Mosellied „Im weiten deutschen Lande“ in Erinnerung zu halten, widmete die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer das Weincolloquium an der Wiege dieses Liedes. Vor der herrlichen Kullisse am alten Stadtturm begrüßt Bruderschaftsmeister Helmut Orth rund 100 Weinschwestern und Weinbrüder.

Während das Glockenspiel am alten Stadtturm das alte Weinlied “Hab auf Erden manchen Freund” von C. Gescher genießen die Gäste bei herrlichem Frühlingswetter den guten Wein aus Traben, Trarbach und Wolf, Passend dazu wird der regional bekannte Speckkuchen gereicht. Den passenden Text zum verklungen Mosellied stimmten die Männer vom Gefangenenchor unter der Leitung von Heinrich Kappel an. In der Villa Wildbadwein wurden die Gäste anschließend von Hausherr Adolph Huesgen begrüßt.

Die anschließende Weinprobe – der Traben-Trarbacher und Wolfer Weine war ein absolutes Erlebnis. Mit viel Fachwissen kommentierte Weinbruder Tom Caspari aus Enkirch die Weine. Seine kritische Haltung und Kommentierung zu Gesetzen der EU-Verordnung wurde seitens der anwesenden Gäste mit zustimmendem Applaus bedacht. Eine Vergleichbarkeit der Weine sei nicht mehr spürbar, da es keine Oechsleobergrenze gäbe, erklärte er. „Das leichte Leberschonende Möselchen gibt es nicht mehr“, bedauert er.

Die Veranstaltung der Weinbruderschaft ist eine Ehre und eine Bereicherung für unsere Stadt“, findet Stadtweinkönigin Angelina Emmerich. In einem fundiert informativen Vortrag beleuchtete Weinbruder Professor Johannes Werling das Entstehen der Moselhymne „Im weiten deutschen Lande" . Der Ursprung des alten Moselliedes fußt auf eine öffentliche Ausschreibung im Jahre 1846. Seinerzeit hatte das „Casino“ in Traben-Trarbach einen Wettbewerb gestartet. Obwohl das Lied von Georg Schmitt (Musik) und Theodor Reck (Text) ursprünglich nur den zweiten Platz belegte, wurde es trotzdem populärer als das Gewinnerlied.

Dieter Schlagkamp wird nicht müde und wirbt für den Erhalt des klassischen Moselliedes. „Das Lied ist so schön, dass es jede Schule lehren muss“, findet Dieter Schlagkamp, und fordert alle Verantwortlichen auf, dass generell das Liedgut der Mosel wieder Standartprogramm in allen Vereinen wird. „Sämtliche Bürgermeister der Moselgemeinden müssten dafür sorgen, dass diese Lieder kostenlos als Gesangsunterlage verteilt werden“, fordert er und lobt zugleich: „Die Bürgermeisterin von Traben-Trarbach macht dies bereits“.

Stadtbürgermeister Heide Pönnighaus ist sichtlich zufrieden. „Singen befreit und gehört zu unserer Weinkultur“, sagt sie und gesteht, dass sie für den Fall der Fälle immer einige Textkopien des Moselliedes in ihrer Handtasche hat.

Auch für das leibliche Wohl war beim diesjährigen Weincolloquium bestens gesorgt. Für die regionale Kartoffelsuppe kamen 40 % Kartoffeln aus der Eifel, 40 % Kartoffeln vom Hunsrück, 20 % Kartoffeln aus Traben und weitere 20 % Kartoffeln aus Trarbach in den Topf. Davon jedenfalls war Zeremonienmeister Dieter Schlagkamp überzeugt.

Für die gesangliche Untermalung aus Oper und Operette sorgte Gerd Elsen (Bass), der von Georg Wege am E-Piano begleitet wurde. Als “Moselbuddha” freut sich Dieter Schlagkamp über den sehr herzlichen Empfang von Wolfgang Preuß in der Villa Wildbadwein.