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Wein-Colloquium am 18. März 2017 in Senheim

Stephan Hilken

 

Einen genuss- und lehrreichen Tag hat die Weinbruderschaft der Mosel-Saar-Ruwer jüngst anlässlich ihres Weincolloquiums in Senheim zelebriert. Im Weinmuseum Schlagkamp-Desoye frönten rund 100 Weinschwestern und -brüder ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Moselwein – und das in Theorie und Praxis.

 

Nach der stimmungsvollen Begrüßung übergab Bruderschaftsmeister und Secretarius Helmut Orth das Mikrofon an Andreas Schlagkamp, Hausherr des Weinguts und Weinmuseums. Er kommentierte in wort- und geistreicher Manier sechs seiner Weine. Neben der Mosel-Rebsorte schlechthin, dem Riesling, fanden auch Grauburgunder und Elbling ihren Weg in die Probiergläser der Weinkenner.

 

Schließlich sogar gemeinsam in Form eines weißen Cuvées aus Grauburgunder, Weißburgunder und Riesling. Eine solche Weinvermählung wird im Moselland besonders kritisch betrachtet, steht die Mosel doch traditionell für sortenreine Weine aus klar bezeichneten Weinlagen. So musste auch Andreas Schlagkamp seinerzeit bei seinem ersten Cuvée-Versuch auf Verständnis und Gnade des väterlichen Gaumens hoffen. Vater Dieter Schlagkamp, allseits bekannt als geistreicher Botschafter des Moselweins, gab seinerzeit seinen Segen zum Cuvée und verfügte, dass die Kreation aus dem Hause Schlagkamp fortan den Namen von Sohn Andreas zieren sollte. „Damit im Zweifelsfall jeder direkt weiß, wer dafür verantwortlich ist“, zitierte Andreas Schlagkamp lachend seinen Vater. Ein bernsteinschimmernder Tropfen Eiswein des Jahrgangs 2003 rundete schließlich die vergnügliche Probierstunde ab.

 

Im darauffolgenden Vortrag referierte Michael Lipps, Önologe und Abteilungsleiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum in Bernkastel-Kues, zu den Einflüssen des Klimawandels auf den Weinbau an der Mosel. Aufmerksam folgten die fachkundigen Zuhörer bei einem Glas Wein aus dem Bruderschaftskeller dem Vortrag und behielten trotz des schwierigen und auch politisch umstrittenen Themas Klimawandel ihre gute Laune. Denn das Wetter und vor allem lokale Unwetterereignisse haben Folgen für Blüte- und Reifezeit und können den Befall der Trauben durch Mikroorganismen, also Bakterien und Pilze, begünstigen. Die Winzer können aber den Entwicklungen und Risiken begegnen, indem sie gerade in der zeitlich früheren Lese durch den Einsatz technischen Geräts und effizienteres sowie schnelleres Verarbeiten des Leseguts auf die veränderten witterungsbedingten Umstände reagieren.

 

Lipps wies außerdem darauf hin, dass sich die Wertigkeit der Lagen verändern könnte, es also durchaus möglich ist, dass künftig vermeintlich schwächere Lagen vom sich verändernden Klima profitieren. Sich offen auf die Veränderungen tradierter Gegebenheiten einzulassen, dies sei Herausforderung und Chance für die Winzerschaft der Mosel, schloss Michael Lipps seine Ausführungen ab. Helmut Orth brachte abschließend die Rolle des Weinliebhabers im Kontext Klimawandel auf den Punkt: Dieser müsse bereit für sich verändernde Charaktere der Moselweine, offen überhaupt für sich verändernde Weine sein.

 

Sein Plädoyer fand Zustimmung in den Reihen der Weinbruderschaft. Beim anschließenden Abendessen mit Backschinken und warmem Kartoffelsalat aus dem Senheimer Schinkenkeller folgte der nicht allzu grauen Theorie dann wieder die Weinprobierpraxis – getreu dem Bruderschaftsmotto „Amata Vitis – Beata Sitis“ (Geliebte Rebe – Glückseliger Durst).


Pressebericht

 

Pressebericht

Fotoserien

Wein-Colloquium am 18. März 2017 in Senheim (SA, 18. März 2017)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Sa, 18. März 2017

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