Der Trierer Stammtisch der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer im Jahr 2018
Bernward Keiper, Bernhard Faber und Harald Schöffling
Einleitung
Die Stammtische der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer wurden im Jahr 2008 gegründet. Ausgangspunkt war es, regionale Stammtische zur Förderung der Weinkultur und des Weinwissens in geselliger Runde ins Leben zu rufen. Bis heute existieren fünf Stammtische, und zwar in Trier ab 2008, in Bernkastel-Kues seit 2008, in Wittlich seit 2015, in Traben-Trarbach seit 2008 und an der Terrassenmosel seit 2016. Ein sechster könnte in nächster Zeit für die Region Saar-Obermosel entstehen. Jeder der Stammtische hat ein individuelles Programm für die Gestaltung und den Ablauf entwickelt. Allen ist gemeinsam, neben weinkultureller Weiterbildung vor allem das Weinwissen zu vertiefen.
Organisation und Leitung des Trierer Weinstammtisches
Während in der Anfangsphase Bruderschaftsmeister Karl-Heinz Faas und Bruderschaftskanzler Harald Schöffling den Stammtisch organisierten und durchführten, übernahmen im zweiten Jahr (2009) die bekannten Kellermeister Bernward Keiper von den Graf Kesselstatt'schen Weingütern und Ernst Ehlen, von den Weingütern der Vereinigten Hospitien die Leitung. Damit lag die Betreuung des Trierer Wein-Stammtisches in den Händen erfahrener Önologen, ein einmaliger Glücksfall für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Heute nach dem frühen Tod seines Freundes Ernst Ehlen (2013) bewältigt diese Aufgabe Bruderschaftsrat Bernward Keiper allein, unterstützt während des jeweils dritten Jahresstammtisches durch Zeremonienmeister Barnhard Faber vom Qualitätsweingut Faber-Schnitzler in Krettnach an der Saar.
Orte der vier Jahres-Wein-Stammtische
Die Wein-Stammtische finden im Tiergarten-Weingut bei unserem Weinbruder Georg-Fritz von Nell in Trier-Olewig und im Simonshäuschen des Weingutes Faber-Schnitzler in Krettnach, im alten heute trockenen Moseltal gelegen, statt. Im ersten Fall wird in einer schönen Weinstube mit Blick auf die Weinberge im Tiergarten getagt, im zweiten Fall inmitten der Weinberge im urigen Untergeschoss einer kleinen Weinbergsvilla beziehungsweise in freier Natur unter schattigen Bäumen.
Zeitaspekte der Wein-Stammtische
Die vier Weinstammtische der Sektion Trier finden vierteljährlich statt. Es haben sich über die Jahre hinweg feststehende Termine herausgebildet, und zwar immer am zweiten Mittwoch in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober.
Der Beginn ist einheitlich geregelt. Alle Stammtische beginnen pünktlich um 18.00 Uhr. Später kommende Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind natürlich auch willkommen.
In der Regel dauert der Weinstammtisch drei Stunden, wobei die Teilnehmer/innen auch früher gehen bzw. länger bleiben können.
Die Teilnehmer an den Weinstammtischen
Im Sinne der Weinbruderschaft sind neben den Weinbrüdern und Weinschwestern aus der Weinbruderschaft auch deren Ehepartner, Freunde und Gäste willkommen.
Der Ablauf des Wein-Stammtisches
Bei den drei ersten Stammtischen im Weingut Georg-Fritz von Nell wird mit einem bestellten Getränk begonnen. Mit der Familie VON NELL haben wir dankbare Gastgeber, die uns mit kleinen Gerichten auf die anschließende Weinprobe einstimmen. Nach dem Essen beginnt das eigentliche Weingeschehen mit Weinvorstellung, Weinbeurteilung und Weindiskussion. Der Probeleiter erklärt je nach Bedarf und Fragestellungen in einfacher für jeden Teilnehmer verständlicher Fachsprache Wissenswertes über Weinberg und Keller. Es hat sich gezeigt, dass maximal zehn Weine beziehungsweise Sekte von den Probanden gut verarbeitet werden können. Dadurch bleibt ein genügender Puffer, um nach der Probe noch einen Schoppen anzuhängen.
Im Krettnacher Simonshäuschen werden die Weine vom Zeremonienmeister Bernhard Faber vorgestellt und sensorisch begutachtet. Eine fachliche Diskussion ist hier erwünscht und wird auch durchgeführt. Je nach der Wetterlage erfolgt die Essensbegleitung im Einklang mit dem Wetter rustikal warm oder kalt während oder nach Abschluss der Weinprobe.
Bei schönem Wetter kann es sein, dass die Teilnehmer bis 22.00 Uhr den Wein und die Natur genießen. Eine Zeitgrenze nach unten oder nach oben gibt es hier wie im Tiergarten nicht.
Die Zusammensetzung der Weinproben
Die erste Weinprobe im Jahr 2018 (Januar) zielte mit einer sogenannten Fassweinprobe auf die 2017er Jungweine ab. Durch den frühen Weinherbst konnten schon recht interessante Jungweine verkostet werden. Alle Weine waren noch naturtrüb und von der Hefe geprägt. Sie zeigten jedoch schon, welches Potential im Jahrgang steckt. Ohne die guten Kontakte zu namhaften Weingütern und Kellermeistern wäre eine solche Probe nicht zustande gekommen. Die folgenden Weingüter stellten Ihre Weine zum sensorischen Vergleich zur Verfügung:
- die Bischöflichen Weingüter,
- Reichsgraf von Kesselstatt,
- Karlsmühle im Ruwertal,
- Georg-Fritz von Nell im Tiergarten,
- Wolfgang Mertes in Waldrach sowie
- Peter Terges in Trier-Olewig.
Ihnen allen sei an dieser Stelle nochmals für ihre Unterstützung gedankt.
Der zweite Vierteljahresstammtisch im April 2018 im Weingut Georg-Fritz von Nell diente dazu, den Jahrgang 2017 nicht als Fasswein, sondern als abgefüllten Flaschenwein zu verkosten, zu bewerten und mit dem leitenden Kellermeister zu besprechen. Es handelte sich um Weine aus den gleichen Weingütern der vorangehenden Probe im Januar.
Es war interessant zu sehen, wie sich die Weine in drei Monaten entwickelt hatten. Dazu wurden viele Fragen gestellt, die Bernward Keiper aus der Fülle seiner sensorischen Erfahrung perfekt beantworten konnte.
Der dritte Stammtisch fand als Sommerstammtisch im Juli statt. Wie immer trafen sich Mitglieder und Gäste im Weinbergshäuschen des Simonshofes in Konz-Krett¬nach. Gastgeber und Präsidiumsmitglied Bernhard Faber verwöhnte die Anwesenden mit einem typischen Rieslingsekt und einem unvergleichlichen Panoramablick ins Weinbaugebiet, der allein schon die Anfahrt zur Veranstaltung bezahlt machte. Neben erstklassigen Saarweinen, deren Besprechung typisch Sensorisches und Kulturelles im Tälchen entdecken ließ, wurde man von der hoch geschätzten Hausfrau und Mitbesitzerin des Simonsweingutes mit einem rustikalen, warmen Gericht historischer Art verwöhnt. Es lohnt sich übrigens, den Beitrag im Mosel-Anruf 2015 von Axel Skubella über den dortigen früheren Mosellauf zu lesen.
Der vierte Weinstammtisch fand im Oktober wiederum im Weingut Tiergarten statt. Es ging dieses Mal um Rotweine verschiedener Weingüter. Einbezogen waren vor allem Spätburgunder. Auch ein Frühburgunder war dabei. Daher war besonders interessant, dass einige Teilnehmer den Spätburgunder, andere den Frühburgunder als besten in der Probe herausstellten. Darüber hinaus konnten die Probierenden feststellen, dass sich die regionalen Rotweine nicht zu verstecken brauchen.
Schlussbemerkung
Am Ende jeder Veranstaltung schlägt der Leiter das Programm für die nächsten Zusammenkünfte vor. In Frage kommt beispielsweise eine Weinprobe mit Lagevergleichen unter der Frage: Mit welcher Philosophie vinifizieren unsere Kellermeister die Lagenweine? Man darf gespannt sein. Ein anderes Thema beträfe eine Vergleichsprobe von Schaumweinen unter dem Aspekt unterschiedlicher Lagerzeit auf der Hefe in der Flasche oder auch verschiedener Sektsorten. Auf diese Weise arbeitet der Kellermeister seine Teilnehmer stetig weiter in die önologische Wissenswelt ein.
Zum Schluss kommt Ehrenbruderschaftsmeister Karl-Heinz Faas oder, wenn dieser abwesend ist, was selten vorkommt, in seiner Vertretung Ehrenrat Harald Schöffling zu Wort, um eine kleine zusammenfassende Laudatio auf den Probeleiter, auf die unterstützenden Weingüter, auf den Weinstubenbesitzer und auf die disziplinierten Weinbrüder und Weinschwestern zu halten. In Zukunft wird sich daran auch Bruderschaftsrat Stephan Reuter beteiligen.
Weitere Informationen
Veröffentlichung
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