Weinstammtisch am 2. Februar 2016 Weingüter Louis Klein und Kirchengut Wolf Ulrike und Markus Boor

Hans-Adolf Polch

Der Einladung zu unserem ersten Weinstammtisch im neuen Jahr waren erfreulich viele Weingeschwister und Gäste gefolgt. Besondere Anziehungspunkte waren die umfangreiche und sehr informative Jungweinverkostung des neuen 2015er und die neugestaltete Vinothek.

Zunächst ging es mit Weinbruder Markus Boor in den weitläufigen Keller. Die Verkostung gestaltete er detailreich, indem wir quasi eine Weinreise machten von Weinbergslage zu Weinbergslage - Traben – Wolf – Kröv – Kinheim mit den hier im Keller ausgebauten Jungweinen der beiden Bio-Weingüter und von trocken bis edelsüß. Für die meisten Weingeschwister war es die erste frühe Begegnung mit einem sehr vielversprechenden Weinjahrgang. Gegen Ende der Rieslingverkostung wurden unsere Weinkenntnisse auf die Probe gestellt mit einem Donau-Riesling, den natürlich keiner kannte. Handelt es sich doch um eine pilzresistente Rebsorte, die Markus Boor versuchsweise mit österreichischer Sondergenehmigung auf rund 700 m² angepflanzt hat.

Danach ging es nach oben in die neue Vinothek, wo uns Ulrike Boor sowohl die Ursprünge des elterlichen Weinguts als auch die Neugestaltung vom herkömmlichen Probierraum zur heutigen Vinothek erläuterte. Dabei war Glücksfall und Besonderheit, dass die seit 1899 in diesem ursprünglich als Kellerei konzipierten Gebäude lagernden großen Eichenholzfässer zwar seit Jahren nicht mehr genutzt wurden, das alte Holz aber auf dem Speicher kam. Immerhin hatten die Fässer Fassungsvermögen von 5 000 bis über 20 000 l, was auch die sehr massive Bauweise der Kellerei auch aus statischer Sicht verständlich macht.

Alter und Fassungsvermögen lassen sich übrigens an den eingebrannten Eich-Markierungen eines großen Fassboden-Stücks sehr gut nachvollziehen, das man rechts vom neugestalteten Eingangsbereich zu einer Klingel-und Sprechanlage umfunktioniert hat (1899: 20 830 l). Dieses alte Eichenholz war jetzt Grundlage für die Neugestaltung: lange, massiven Tische, Türen, Vitrinen etc., Verkleidungen und nicht zuletzt die Treppe im Foyer – alles in sehr solider handwerklicher Ausführung. In den neugestalteten Räumlichkeiten sind keine großen „Events“ vorgesehen, vielmehr wollte man sich den Erfordernissen des aktuellen Weinmarketings stellen, so die Hausherrin.

Die sich anschließende, von Markus Boor kommentierte Probenfolge bereits gereifter Weine beider Weingüter, brachte zwangsläufig angeregte Gespräche, Fachsimpeleien und Vergleiche über Jahrgänge und Reifestadien, insbesondere beim Riesling. Wie bereits im Keller zeigten die vorgestellten Weine eine Vielfalt, wie sie besonders die beiden Weingüter mit ihren diversen Weinbergslagen zwischen Traben, Wolf, Kröv bis Kinheim bieten können.