Weinstammtisch am 1. Februar 2017 im Weingut Storck in Traben-Trarbach
Hans-Adolf Polch und Karlheinz Haubs
Zur Begrüßung durch den Hausherrn und den Bruderschaftskanzler im Fasskeller des Weinguts Peter Storck hatten sich überraschend viele Weingeschwister und auch Gäste eingefunden. Vermutlich hatte neben der Chance auf ein erstes Kennenlernen des neuen Weinjahrgangs die bereits von der Presse veröffentlichte Weinaktivität des Winzers »Eiswein in China« beigetragen. Über die naturgemäß niedrige Kellertemperatur half letztlich auch der rote Begrüßungssekt – ein 2015er St.Laurent trocken aus dem Trabener Kräuterhaus - nicht hinweg, so dass es uns bald in die warme Probierstube zog.
In lockerer Folge präsentierte Weinbruder Storck seine gesamte 2016er Kollektion (Fassproben), die bereits jetzt die "Vorschusslorbeeren" eines weiteren guten Weinjahrgangs bestätigte. Zum einen oder anderen Wein gab es eine passende Geschichte, wenn auch mit teils ernstem Hintergrund: Mit Glück im Unglück konnte man den erheblichen Peronospora-bedingten Ernteausfall durch Traubenzukauf bei einem erkrankten Kröver Winzer etwas kompensieren. Dadurch gab es mit Bezug auf die seinerzeit umstrittene Zwangsfusion der beiden Verbandsgemeinden einige „politische“ Weine in gleichen Fässern. Mangels weinrechtlicher Zulässigkeit dürfen keine 2 Lagenbezeichnungen verwendet werden, so dass daraus ein „Hochzeitswein“ wird.
Mit launigen Worten wird immer wieder die China-Geschichte eingeflochten – siehe auch Pressetext »Moselwinzer erntet in China Eiswein« Erst seit den 1980er Jahren entwickelt sich neuzeitlich in China Weinbau und das Land ist schnell mit Abstand zum größten Erzeuger Asiens aufgestiegen; es könnte demnächst zum größten Weinmarkt der Erde werden. Aus einem Besuch einer chinesischen Reisegruppe 2005 in Trarbacher Weingut entwickelten sich erste Kontakte und letztlich eine langjährige Verbindung, quasi als Entwicklungshelfer für Weinanbau in China, in diesem speziellen Fall klimatisch bedingt ausschließlich für Eisweine. Peter Storck erzählte von vielfältigen „Herausforderungen“ wie Sprache, Probleme mit Dolmetschern, Klima, geeignete Rebsorten, Fehlen jeglicher Gerätschaften und Wissen zur Weinbereitung und vieles anderes mehr. Mittlerweile sind es rund 3,5, ha. Von ehrgeizig geplanten 100 ha. und die erste kleine Menge qualitativ akzeptablen Eisweins ist geerntet. Hierbei gab es für Moselwinzer ungeahnte Schwierigkeiten – waren doch die Trauben bei -20 Celsius so knüppelhart gefroren, dass kein Tropfen aus der Kelter lief, bis man sich mit Erwärmung half. Da man in China in größeren Dimensionen denkt, baute man auch gleich ein großes Weinmuseum dazu. Den fehlenden Inhalt lieferte eine größere „Entsorgungsaktion“ alter moselanischer Weingerätschaften aller Art. i-Tüpfelchen davor sollte ein Eiswein-Moselwinzer als lebensgroße Bronzeskulptur werden. Als Modell wurde Opa Storck auf einem alten Foto aus den 20er Jahren entdeckt. Als Zeichen der besonderen Verbundenheit und Dankbarkeit für die geleistete Entwicklungshilfe schenkten die Chinesen der Winzerfamilie eine etwas kleinere Kopie der Bronzefigur. Damit kann Opa Storck jederzeit als stummer Zeuge in der Probierstube den Wein – und sonstigen Kommentaren seine Enkels beiwohnen. Als nicht unerfreulicher Nebeneffekt des zeitintensiven China-Engagements sind die Chinesen mittlerweile auch verlässliche Weinkunden geworden, wie unser Weinbruder bei einer den gelungenen Stammtisch abschließenden Beerenauslese schmunzelnd erzählte.
Pressebericht
Fotoserien
Weinstammtisch am 1. Februar 2017 im Weingut Storck in Traben-Trarbach (MI, 01. Februar 2017)