Weinstammtisch am 2. August 2017 in der Weinlage Trarbacher Taubenhaus

Hans-Adolf Polch

Freiluftveranstaltungen stehen und fallen mit dem Wetter – aber wir hatten diesmal wieder Glück. An einem angenehmen Sommerabend trafen sich zahlreiche Weingeschwister oberhalb von Trarbach in der Weinlage Trarbacher Taubenhaus. Dorthin hatte uns Weinbruder Alfred Sausen dankenswerterweise eingeladen, wo er vor Jahren an exponierter Stelle mit Aussicht auf Stadt und Fluss seine Weinlaube "Alfreds Ruh" aufgebaut hatte. Einigen war diese schöne Lokalität bereits durch einen unserer ersten Weinstammtische im August 2008 bekannt. Ganz nebenbei könnte man beim Blick auf die Stadt und die gegenüber liegende Ruine der Grevenburg zu der Vermutung gelangen, hier vielleicht auf historischem Grund zu tagen. Hier könnten nach alten Stichen 1734 während des Polnischen Thronfolgekriegs durchaus auch Kanonen positioniert gewesen sein, mit denen man Stadt und Burg belagerte und die Festung zerstörte.

Jeder war gebeten, gekühlten Wein seiner Wahl mitzubringen für danach. Das heißt, zuerst kam es zu einer Weinpräsentation der ganz besonderen Art. Unser Weinbruder Nico Caspari vom Weingut Caspari-Kappel hatte eine Kollektion mitgebracht, die die Weingeschwister in gespannte Erwartung versetzte: 7 Weine aus 7 Jahrgängen, aber aus gleichem Weinberg, gleicher Qualitätsstufe und Geschmacksrichtung. Es ging jeweils um feinherbe Spätlesen von über 100 Jahre alten Reben aus der Spitzen-Steilstlage des Weinguts, dem Trabener Gaispfad (Starkenburger Hang). Nico Casparis besondere Idee war, einmal an Hand einiger hochwertiger und gleichartiger Weine aus zum Teil sehr unterschiedlichen Weinjahren das besondere Entwicklungs-und Reifepotential des Moselrieslings zu demonstrieren. Um es vorwegzunehmen – das ist ihm in gekonnter und kurzweiliger Manier hervorragend gelungen, aber er musste sich dazu auch nicht überanstrengen, denn die präsentierten Weine sprachen quasi für sich selbst. Auch die Liebhaber junger, frischer Weine mussten zugestehen, dass es durchaus lohnend sein kann, solche Spitzenweine nicht allzu früh zu trinken und ihnen die nötige Reifezeit zukommen zu lassen. Bestätigung findet das renommierte Weingut durch die neuesten sehr guten Rezessionen in allen bedeutenden Weinführern.

Diese ganz besondere Art der Verkostung, beginnend mit dem Jahrgang 2010, führte natürlich zu ausgedehnten Fachsimpeleien über die einzelnen Weinjahrgänge, so dass der Abend wie im Fluge verging. Beim stimmungsvollen Ausklang mit den von jedem mitgebrachten Weinen bei herrlichem Blick auf die nächtliche Stadt gingen wir spät auseinander mit dem Wunsch, solche Verkostungen unbedingt irgendwann zu wiederholen.